Bei lang anhaltendem oder starkem Regen nehmen die Felder kein Wasser mehr auf.
Der Abzweig Helmsdorf ist dann überschwemmt.
Foto: M. Haßpacher
Helmsdorf
Dorfbäche, die Wesenitz und das Wasser von den Feldern werden immer öfter zum Problem. Das soll sich jedoch bald ändern.
Von Anja Weber
WEBER.ANJA@DD-V. DE
Stolpener Stadträte und die Stadtverwaltung wollen sich in diesem Jahr verstärkt dem Thema Hochwasserschutz stellen.
Schwerpunkte gibt es einige. Denn bei jedem Hochwasser schwappt die Wesenitz über die Ufer, strömt das Wasser von den Feldern
auf die Straßen, und auch der Langenwolmsdorfer Dorfbach füllt sich zumindest randvoll. Um Hochwasserschäden
wie im August 2010 zu verhindern, sollen konkrete Maßnahmen aufgelistet werden. Die Stolpener Stadträte fordern ein konkretes
Konzept, wie die Betroffenen ähnlichen Situationen vorbeugen und auch größere Schäden verhindern können.
► PROBLEM: GESTRÜPP SAMMELT SICH IN BACHLÄUFEN
Die von den Stadträten aufgelisteten Schwerpunkte reichen von verrotteten Bäumen an Bächen bis hin zu bebauten Uferbereichen,
die ebenfalls eine Gefahr darstellen. Stadtrat Klaus Geißler (FDP) kritisiert, dass nach dem Augusthochwasser zwar
alte Bäume und Gestrüpp aus den Bächen herausgeholt, jedoch noch nicht überall abtransportiert wurden. Außerdem sollten
seiner Meinung nach an der Landzunge, wo der Langenwolmsdorfer Dorfbach in die Wesenitz fließt, die unterspülten Bäume
abgesägt werden.
► PROBLEM: BAUSCHUTT AM UFER KANN DURCHLÄSSE VERSTOPFEN
Einen weiteren Schwerpunkt sehen die Stadträte in der ufernahen Bebauung beziehungsweise Ablagerungen von Bauschutt oder auch Holzstapeln. Führen die Flüsse Hochwasser, reißen sie alles mit, was im Weg steht oder liegt. Die Folge: Brücken und Durchlässe sind versperrt. Detlef Wächtler (CDU) schlägt vor, dass die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren in ihren
Dienststunden die Flussläufe abgehen sollten, um die gefährlichsten Stellen aufzuspüren. Das hätte für den einen oder anderen Grundstücksbesitzer Konsequenzen. Er müsste die ufernahen Randbereiche beräumen. Das Problem ist dem Stolpener Bürgermeister Uwe Steglich (FDP) nicht neu. So seien zum Beispiel in Helmsdorf Gräben zugeschüttet und Zäune daraufgebaut
worden. Die Folge davon ist, dass jetzt auch mehr Wasser in die Grundstücke läuft.
Bürgermeister Uwe Steglich hält es jedoch nicht für durchsetzbar, dass die ufernahe Bebauung komplett abgerissen wird.
"Die Stadträte müssten sich dann einig sein, dass wir in solchen Fällen konsequent vorgehen und die Eigentümer zum Abriss
auffordern", sagt er. Ausnahmen dürfe es dann jedoch nicht geben. Konkret will die Stadt jetzt gegen an den Bächen
abgelagerte Reisighaufen und Holzstapel vorgehen. Außerdem will der Bürgermeister die Landestalsperrenverwaltung
als zuständige Behörde für die Wesenitz stärker in die Pflicht nehmen. Denn vor allem an der Wesenitz müsste eine Reihe
von Maßnahmen aus der vorliegenden Hochwasserschutzkonzeption durch die Landestalsperrenverwaltung umgesetzt werden.
►PROBLEM: WASSER FLIESST UNKONTROLLIERT VON FELDERN
Als weiteres Problem kristallisierte sich bei jüngsten überschwemmungen von den Feldern abfließendes Wasser heraus.
So wurde unter anderem im Januar der Abzweig nach Helmsdorf zum wiederholten Mal überspült. Stadtrat Lutz Lietze (Stolpener
Wählervereinigung) forderte, die Landwirte in die Diskussionen um den Hochwasserschutz einzubeziehen, um das
unkontrollierte Ablaufen der Wassermassen von den Feldern zu stoppen. "Das geht sicher nicht an allen Stellen, aber dort,
wo es beherrschbar ist, sollten notwendige Maßnahmen ergriffen werden", sagt er. Bauamtsleiter Jörg Rutscher sieht
das Problem in der Landwirtschaft vor allen in einer zum Teil mangelhaften Entwässerung der Felder. "Wir müssen zuerst klären,
wie diese gewährleistet werden kann", sagt er. Er erinnerte daran, dass früher auch einmal Gräben an den Feldern geöffnet
wurden, damit Wasser abfließen kann. Querrinnen allein bringen seiner Meinung nach nicht den gewünschten Erfolg,
es müsse ein funktionierendes Vorflutsystem
sichergestellt werden. Weitere Gespräche mit den Landwirten sind hierbei unabdingbar.